Boarding School Program - Erfahrungsbericht USA

Giannina besuchte The Mercersburg Academy in Pennsylvania/USA

Seit genau 100 Tagen bin ich jetzt schon hier, in der Mercersburg Academy, Pennsylvania. Angefangen mit Preseason für Volleyball, über die Volleyballsaison, die erste und zweite Marking Period und damit der erste Term bis zur Schwimmsaison und den Thanksgiving Ferien, streckt sich diese Zeitperiode und sie war auf jeden Fall richtig gut!

Anfangs

Aber fangen wir von vorne an. Um möglichst bevor die Schule anfängt schon hier zu sein und ein bisschen mein Englisch trainieren zu können bin ich also zur Volleyball-Preseason gegangen, eine Woche Volleyball pur. Das Ganze war ziemlich anstrengend und abends war ich verdammt müde, da ich in den letzten Tagen in Deutschland auch nicht viel geschlafen habe, aber es hat total Spaß gemacht. Die Leute hier waren von Anfang an nett, die anderen Mädchen auf meinem Flur haben sich sofort bei mir vorgestellt (die, die schon da waren) und so habe ich schon die ersten Kontakte geknüpft. Nur mein Roommate war leider noch nicht da, sie ist erst zum Schulanfang gekommen. Aber auch so gab es genug neue Leute, die man kennenlernen konnte und grade im Team war ich natürlich besonders eingebunden.

Zum Schulanfang hatten wir dann erst einmal Inbound, wo wir in Kleingruppen aus gemischten Klassenstufen über den Campus gezogen sind und ein paar Aufgaben lösen mussten wo das Team gefragt war. Am Abend gab es dann den Barn-Dance, ein Tanz in einer Scheune und wir haben bei einer Lehrerin übernachtet. Mein Roommate war in meiner Inboundgruppe und wir haben uns auf Anhieb gut verstanden, was auch bis heute so geblieben ist. Wir sind wie füreinander gemacht und ich muss sagen, es gibt niemandem auf dem Campus, den ich lieber als Roommate hätte.

Schulbeginn

Dann war es aber so weit: die Schule fing an. Das heißt, jeden Tag von 8-3:30 Schule, dazwischen Lunch, eine Music Period und verschiedene Treffen der ganzen Schule. Jeden Tag (außer Mittwoch) gibt es 5 Stunden (von insgesamt 6), so dass man immer einen anderen Stundenplan hat, da die rotieren. 2 Stunden sind Teststunden, das heißt, dass die Lehrer nur in diesen beiden Stunden Arbeiten schreiben dürfen. Kleine Tests sind immer erlaubt. Zwei Stunden sind Stretchstunden, das heißt, die Lehrer haben 10 Minuten mehr Zeit, wenn sie wollen (normale Schulstunden dauern 50 Minuten) und eine lange Stunde, die 70 Minuten dauert. Mittwochs gibt es nur eine Teststunde, eine Stretchstunde, eine Musicperiod und zwei normale Stunden. Dann sind wir auch schon um 1:25 fertig, dafür hat man halt mehr Zeit für Clubs und Training, wenn man in einem Team ist.

Beim Essen

Lunch und Dinner (Dinner nur Montags, Dienstags und Donnerstags) sind Pflicht und man wird für jeweils zwei Wochen an feste Tische eingeteilt. Ein Senior ist der Tableproctor und mindestens ein Lehrer sitzt mit am Tisch. Ein Schüler ist jeweils der "Whitecoat" und ein Schüler der "Bluecoat", die beiden müssen das Essen holen und wegbringen und das gebrauchte Geschirr abräumen. Diese beiden wechseln immer, so dass jeder am Ende 2-3 mal Whitecoat und 2-3 mal Bluecoat war. Für Frühstück, Dinner Mittwochs und Freitags und alle Essen am Wochenende gilt diese Regelung (Pflicht beim Essen zu sein) nicht und es gibt eine Art Buffee und auch keine feste Tischordnung, so dass man mit seinen Freunden einfach zusammensitzen kann. Auch sonst kann man tagsüber während der Stunden einfach in die Dining Hall gehen und sich ein Stück Kuchen oder etwas zu Trinken holen. Von 7 am bis 8 pm ist die geöffnet.

Außerschulisch

Nachmittags von 4-6 sind dann die Trainings oder man muss für Physical Education Workouts im Fitness Center machen, so dass jeder beschäftigt ist. Wer nicht in einem Sport ist, muss vier die Woche machen, jedes eine Stunde lang und wer in einem Sport ist, muss zwei die Woche machen, aber da reichen auch 20 Minuten und man kann das in Freistunden machen. Sportarten gibt es hier total viele, Volleyball, Fußball, Cross-Country, Wrestling, Schwimmen, Skifahren, Lacrosse, Leichtathletik, Baseball um nur mal ein paar zu nennen. Zusätzlich gibt es noch eine Theatergruppe die sich jeden Tag trifft und Tanzgruppen. Ich habe im ersten Term wie schon gesagt Volleyball gespielt, zur Zeit schwimme ich und im nächsten Term will ich Lacrosse spielen. Samstags und Mittwochs hat man meistens Spiele wo dann immer das ganze Team dabei ist und die Leute, die keine Spiele haben oder nicht in einem Sport sind kommen vorbei um einen anzufeuern. Teamspirit ist hier ganz anders als in Deutschland, die meisten Teams sind wie große Familien und man unternimmt auch sonst etwas zusammen, wie z.B. essen gehen.

Eine andere Art von Gruppen, die es gibt sind die Clubs. Deutsch, Französisch, Spanisch, Asiatisch, Yearbook, Animé, Mathe, Fahrrad, auch hier gibt es so gut wie alles und wenn etwas fehlt braucht man nur einen Lehrer und kann sich den Club selber gründen. Manche Clubs, wie z.B. das Yearbook, wo ich auch drin bin treffen sich regelmäßig (2 mal die Woche), andere nicht so sehr, wie z.B. der Deutschclub. Diese Clubs zeigen aber manchmal Videos oder gehen zusammen essen (natürlich passend zum Namen) und machen auch sonst Sachen, die mit der Kultur des jeweiligen Landes zu tun hat. Man kann in beliebig vielen Clubs sein und meistens hat man auch Zeit für alle, da sie sich nicht so oft treffen.

Study Hall

Abends von 8-10 hat man dann Study Hall, wo wir unsere Hausaufgaben machen müssen. Die Zeit brauchen wir auch meistens, also wenig Möglichkeiten da drumherum zu kommen. Freitags und Samstags ist natürlich keine Study Hall, solange man nicht irgendwelchen Mist gebaut hat und deshalb dahin muss, als Strafe sozusagen. Während Study Hall (die übrigens nur für 9-11. Klässler da ist), darf man nicht telefonieren (die Telefone werden abgestellt) und man darf auch nicht chatten. Die meisten Leute benutzen hier übrigens AIM, nicht wie in Deutschland ICQ. Um 11 gilt dann Licht aus, es sei denn, man hat die Erlaubnis, länger aufzubleiben um Hausaufgaben zu machen.

Am Wochenende gibt es keine Studyhall und man darf abends bis 11 Uhr draußen bleiben. Wir dürfen uns auch in die Jungendorms einschreiben. Meistens gibt es Movie Trips oder WalMarttrips am Wochenende oder auch andere Trips, wie nach New York. Samstags hat man Spiele oder Wettkämpfe oder kann andere Teams anfeuern. Und im Winter können wir auch Skifahren gehen.

Fazit

So, das war es jetzt eigentlich erst einmal von hier, mir gefällt es auf jeden Fall super gut, ich komme mit allen total gut zurecht und wir haben sehr viel Spaß. Auch der Unterricht ist viel lockerer weil das mehr eine Diskussion ist und man lernt wirklich gut dadurch. Das einzige, woran es mir wirklich mangelt ist mein Deutsch: meine Freunde lachen immer, wenn ich irgendwelche seltsamen Sätze sage ;) Also sorry, falls das in diesem Bericht auch der Fall sein sollte ;) Aber damit kann ich leben, schließlich will ich mein Englisch verbessern und das tu ich auf jeden Fall.

Schöne Grüße aus der Burg, Gina

Erfahrungsbericht USA