Boarding School Program - Erfahrungsbericht England

Lotte verbrachte 2 Terms an der Sedbergh School in Cumbria

Meine Zeit in England

Ich wollte während meiner Schulzeit unbedingt ins Ausland und da ich Internate und das Leben dort schon immer total spannend fand, war bald klar, dass es nach England gehen sollte. Mit Hilfe von Carl Duisberg Centren entschied ich mich für die Sedbergh School in der Nähe von Manchester. Dort gibt es ein Hockeyteam, ein großartiges Angebot von Aktivitäten, eine herrliche Umgebung und fast alle Schüler leben im Internat.

Die Vorfreude war riesig. Der Tag der Abreise rückte immer näher und die Aufregung wurde immer größer. Ich flog eine Woche vor Schulbeginn schon nach England, da die Hockeymannschaft mich für ein 3-tägiges Trainingscamp eingeladen hatte. Die ersten beiden Tage waren schwer. Alle kannten sich, freuten sich riesig, die anderen wiederzusehen und für mich war alles total neu und erstmal etwas fremd. Es half mir sehr, dass ich sehr freundlich aufgenommen wurde. In den Hockeypausen, beim Essen oder abends lernte ich die anderen Mädels immer besser kennen und ich konnte es schon gar nicht mehr erwarten den normalen Alltag der Schule zu erleben. Nach den Trainingstagen verbrachte ich das Wochenende vor Schulbeginn noch bei einer Familie aus der Schule, die sich sehr herzlich um mich kümmerte und mir die Umgebung zeigte.

Am Montag ging es endlich richtig los. Da war er, der erste Schultag. Ich fuhr mit meiner Gastmutter nach Sedbergh und das Abenteuer begann. Nachdem die ersten Tage der Eingewöhnung mit Einführungen für die neuen Schüler und Fächer- und Sportwahl geschafft waren, schlich sich nach und nach der Alltag ein. Es gab immer etwas zu tun und der Tag war durchgeplant, sodass man wenig oder eher gar keine Zeit hatte auch nur an Heimweh zu denken. Ich lernte die Leute immer besser kennen, fand mich in die Gemeinschaft ein und knüpfte erste Freundschaften.

Ein typischer Tag beginnt mit der Assembly am Morgen (8.15 am). Die ganze Schule trifft  sich in Powell-Hall, ein Lehrer erzählt 10 Minuten über das Thema der Woche und dann singen alle zusammen ein Lied aus dem „Hymn-book“, bevor der Unterricht losgeht. In der Sixth Form (eine Art Oberstufe) wählt man 4 Fächer. Der Unterricht in jedem Fach findet täglich statt. Jedes Fach wird von 2 verschiedenen Lehrern unterrichtet. Die Lehrer sind sehr engagiert und kümmern sich intensiv um jeden Einzelnen. Man bekommt ein gutes Feedback und immer Hilfe. Das Verhältnis ist viel persönlicher als in Deutschland, da man sie auch in der Freizeit bei vielen Aktivitäten trifft zum Beispiel bei den Mahlzeiten.

„Lunch“ findet in Sedbergh jeweils in den Häusern statt. Nach der letzten Doppelstunde Unterricht (nach lunch) steht Sport auf dem Programm. Am Anfang des Terms kann man aus verschiedenen Sportarten auswählen (z.B. Hockey, Lacrosse, Running, Swimming, Rugby, Tennis, Cricket,…). Um 5:45 pm gibt es Abendessen. Ab 7 pm sind alle auf ihren Zimmern, um Hausaufgaben zu machen, zu lernen oder sich anderweitig vorzubereiten. Das heißt „prep-time“ und dauert bis 9pm. Danach gibt es einen „roll-call“, bei dem sich das ganze Haus im „Dining-room“ zusammenfindet, um zu checken, ob alle da sind. Den Rest des Abends kann man mit seinen Freunden im „common-room“ oder auf den Zimmern verbringen.

Die Wochenenden sehen so aus: Nachdem man samstags ein bisschen Schule am Morgen gemeistert hat, stehen nachmittags „matches“ der verschiedenen Teams an. Und dann, endlich, der Samstagabend, auf den man sich die ganze Woche lang freut. Normalerweise gibt es „Socials“, bei denen man mit seinen Freunden Spaß hat und ein bisschen feiern kann, oder Mottopartys, die sehr, sehr lustig sind. Manchmal trifft man sich auch einfach nur bei den „Bars“ und kann sich dort einfach mit Freunden unterhalten und entspannen. Es ist also immer was los und für jeden was dabei! Die Sonntage gehen eher gemütlich zu. Man trifft Freunde oder macht „common-room TV-sessions“.

Außerdem organisiert die Schule Dinners in den verschiedenen Häusern, irgendwelche besonderen Abende oder Bälle, wie zum Beispiel den „Rawthey-Ball“ im ersten Term. Das war ein Erlebnis, das ich nie wieder vergessen werde. Ein Tanzball, aber kein ganz gewöhnlicher, sondern Scottish Dancing. Die Jungs kamen in Schottenröcken und Kniestrümpfen und nach dem Dinner tanzten wir mit schottischem Dudelsack all die vorher eingeübten Tänze. Es gab noch viele andere Highlights (Wilson Run, Theaterbesuche, Rugby-Matches, Hockeytouren, House-Competitions), aber der Alltag war ebenso lustig.

Meine Zeit in England war eine SUPER ZEIT und ich würde allen, die sich überlegen so etwas auch zu tun, auf jeden Fall dazu raten. Man findet lustige, nette, inspirierende Freunde, trifft Erwachsene, die einen weiterbringen wollen und ermutigen, lernt ein wunderschönes Englisch, trägt eine Schuluniform und erfreut sich am englischen Style, genießt Yorkshire Puddings und wird zur Teetrinkerin, lernt schottisch tanzen und entdeckt neue Talente beim Cross-Country fell running. Go for it… you won’t regret it but you will miss it!

Erfahrungsbericht England