Boarding School Program - Erfahrungsbericht England

Laura verbrachte drei Terms an der Fulneck School in Pudsey, West Yorkshire

Seitdem ich in England bin, hat sich mein Leben total verändert. Jetzt trage ich Schuluniform und wohne in der Schule – ein komisches Gefühl.

Seit Ende August besuche ich nun die Fulneck School in Mittelengland in der Nähe von Leeds. Der Ort heißt Pudsey.

Die Schule hat ca. 500 Schüler, 90 davon leben wie ich im Internat. Zurzeit befinden sich über 20 ausländische Schüler aus allen 5 Kontinenten in Fulneck.

Die Schule ist sehr alt, von 1753. Sie liegt an einer kleinen schmalen Straße. Viele kleine Backsteingebäude aneinandergereiht und ineinander gebaut. In der Mitte ist die Kirche, eine alte mährische Kirche, von protestantischen Auswanderern gegründet. Links und rechts der Kirche wurden die Schulräume, je auch eine Aula und dann die Boarding-Häuser (Internat) angebaut.

Wir sind etwa 90 Internatsschüler, 30 Mädchen und 60 Jungen.
Auch gibt es sog. "Weekly-Boarders", die nur von Montag bis Freitag in der Schule übernachten und die Wochenenden zu Hause verbringen. Die Schule habe ich mir ausgesucht, da sie nicht zu groß ist, und auch nicht sehr viele deutsche Jugendliche dort sind. Zurzeit sind wir aus Deutschland zu dritt.

Bei der Ankunft sind wir von den Betreuern des Internats und der Schulleiterin begrüßt worden.

Alle waren so nett und freundlich, dass ich mich sofort wohl gefühlt habe. Abends wurden alle "New-Boarders" bei der Schulrektorin zum Barbecue eingeladen, sodass wir uns schon etwas kennen lernen konnten.

Inzwischen habe ich schon viele Freundschaften geschlossen. Besonders natürlich mit den Internatsschülern, Patricia, Julia & Carmen aus Spanien, Melissa aus Taiwan, Evita aus Sambia, Millie & Maddy aus England.

Mein Tagesablauf in der Schule ist streng geregelt und vollständig durchgeplant von morgens bis abends.

Morgens um 7.15 Uhr werden wir geweckt, 7.40 Uhr Registration, 7.50 Uhr Frühstück, 8.40 Uhr beginnt die Schule – für uns Internatsschüler ist der Weg natürlich nicht weit. Die anderen kommen mit Bussen oder werden von den Eltern gebracht. Die Schulstunden sind Zeitstunden. Um 16 Uhr sind wir mit dem Unterricht fertig. Anschließend 1 Stunde sog. "school activities", meistens Sport. Dann ziehe ich die Schulkleidung aus und laufe wieder in normaler Kleidung herum. 17.30 Uhr ist dann Tea – das Abendessen. Diese Essenszeit finde ich sehr ungewöhnlich. Von 18.30-19.30 Uhr ist "Prep" – das ist die Zeit für Hausaufgaben. Ich gebe auch Nachhilfe in Deutsch. Anschließend haben wir Freizeit. In dieser Zeit können wir Fernsehen, Quatschen, Lesen, Skypen oder ähnliches. Wir haben altersabhängig unterschiedliche Zeiten, zu denen wir zu Bett gehen müssen. Ich muss um 22 Uhr ins Zimmer und um 22.15 Uhr das Licht löschen.

Nachts müssen wir unsere Handys und Laptops abgeben und bekommen diese erst am nächsten Tag um vier Uhr nachmittags nach der Schule wieder.

Die Schule ist ganz anders als in Deutschland, es fängt schon damit an, dass wir Schuluniform tragen müssen; mit Krawatte und Blazer. Mittagessen gibt es jeden Tag in der Schule, im Vergleich zum Deutschen wirklich eine Umstellung! Es gibt viel Pommes, Aufläufe, Pasta, aber auch täglich frischen Salat und Obst.

Dem Unterricht kann ich relativ gut folgen, Lehrer und Mitschüler reden verständlich. Wir bekommen sehr viele Hausaufgaben auf. Im Laufe der Zeit wurden diese auch immer anspruchsvoller, so dass man die tägliche Hausaufgabenzeit auch voll benötigt.

In der Fulneck School gibt es – wie in England verbreitet – ein "Merit"-System. Man kann sog. Merits, ich würde sie als Pluspunkte bezeichnen, sammeln. Diese bekommt man für besonders gut erfüllte Aufgaben, außerschulische Aktivitäten, z.B. am "Tag der offenen Tür" Geige spielen, gutes Benehmen oder Ähnliches. Dieses soll den Umgang miteinander und gutes Verhalten fördern. Am Ende des Schuljahrs kann man Preise, z.B. Ausflüge, für eine bestimmte Anzahl von "merits" bekommen.

Samstag ist der einzige Tag, an dem man ausschlafen kann. Dann haben wir Brunch von 10-12.30 Uhr. Bis 17 Uhr ist Freizeit, 17.20 Uhr Registrierung, 17.30 Uhr Tea, ab 18 Uhr wieder Freizeit.

Sonntags werden wir um 8.15 Uhr geweckt, 9 Uhr Frühstück, 10.15 Uhr Registration, 10.30 Uhr Kirche, 12.30 Uhr Mittagessen, dann Freizeit, 17.20 Uhr Registration, 17.30 Uhr Tea, dann 18.15-19.30 Uhr Aufräumen und Schulvorbereitung für Montag. Ganz schön durchgeplant! Wenig Freizeit.

Am Wochenende werden viele Aktivitäten angeboten. Wir fahren nach Leeds, nach York oder treffen uns mit Freunden.

Das Gute am Internat ist, dass man die ganze Zeit mit seinen Freunden zusammen ist. Man hat immer jemanden zum Reden. Wir sind alle von zu Hause fort, daher tut das gut.

Mittlerweile habe ich Freunde aus England, Spanien, Deutschland, Frankreich, Taiwan, China, Sambia und Australien.

Das Wetter ist wie in Deutschland...

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